V. Psalm. Gar tröstend am Tage der Versuchung zu singen dem Herrn.
" Und höre nun weiter, du meine doch immer noch traurige Seele, was All's der liebvollste erbarmende, heilige Vater da spricht:

"Arme Kinder, durch euere eigen verschuldete Blindheit! Wer hat euch denn je so etwas in die Herzen gehauchet, als ließe Ich ganz nach der eigenen Willkür des Satans - ihm zahllose Menschen zur sicheren tödtlichen Beute gar werden!

"O weiset in all' Meinen Worten und heiligen Lehren Mir so etwas nach, und Ich will es ja gerne sobald widerrufen, was immer nur so möchte lauten, als wär' Ich ein launiger Gott und ein treuloser Vater, dem Alles ein Gleiches da gelte, ob zahllose Menschen und Kinder das Leben verlieren im Geist, oder ob sie's gewinnen für ewig im Geiste der reinsten Liebe aus Mir.

"Doch ihr werdet wohl schwerlich je finden so etwas im heiligen Buche, im Buche der Liebe und aller Erbarmung aus ihr, ja im Buche des einzig wahrhaftesten ewigen Lebens!

"Es ist zwar wohl unträglich wahr, daß das geistige Leben ganz fleißig geübet muß werden, bevor es für ewige Dauer sich eigne und tauge für eine vollkommenste Freiheit.

"Doch solche Umstände sind keine Versuchung, durch welche das geistige Leben stets fester und fester muß werden, wohl aber der heiligen ewigen Liebe entstammende väterlich=göttliche Prob'lektionen, durch welche der schmachtende Mensch hier gefestet muß werden, für eine allewige künftige Dauer des Lebens!

"Was würd' es dem Satan wohl nützen, so er auch die Menschen möcht' alle verführen? Wie würde und könnte er siegen im eitelsten Kampe mit Mir?!

"O der läppischen Thorheit! Wer ist denn ein Herr alles Lebens und Todes? Bin Ich es denn, oder ist solches der Satan?

"Am Ende der Dinge der prüfenden Welt, ja da wird sich's wohl zeigen, wie viel Ich, als einziger Herr aller Wesen und Dinge, zu schaffen und ordnen im Reiche des Lebens und Todes alleinig nur habe, und wie alle Mühe des Satans eine ganz völlig vergebliche war.

"Wahrlich, das könnet ihr glauben: Von allen den Läst'rungen, welche gegen Mich auf der Erde von den blöden Wesen und Menschen und Kindern je wurden begangen, ist keine wohl größer und ärger als diese, wo Mir, als dem heiligsten liebvollsten Vater, noch ärgere Dinge, als einem allärgsten Tyrannen da werden zu eigen besaget!

"O sehet, darin liegt der Satan begraben, daß Ich, als der liebvollste Vater, also aus dem Munde der Lehrer und Priester und falschen Propheten als ein allerärgster Tyrann werd' gezeigt den Kindern der Menschen und Wesen.

"O leset doch einmal bedachtsamen Herzens die vier Evangelien durch, und dann zeigt Mir die Stelle, in welcher es laute, als hätt' Ich euch all'samt dem Satan verschrieben!

"Und Ich werd' euch zeigen und öffnen den andern Sinn, und ihr Alle werdet ganz hell erschau'n, daß der heilige Vater nicht prüfet und über die Menschheit zum Tode, wohl aber aus endloser Lieb' und Erbarmung zum ewigen Leben!

"So aber die freiwilligen Menschen als Brüder sich schlagen und zausen, soll Ich da die Schuld etwa tragen, dieweil Ich so frei hab' geschaffen und übervollkommen die Menschheit im Geiste aus Mir, und darum Ich so überlangmüthig, geduldig, voll Lieb' und Erbarmung und Gnade stets bin?

"Was wollt' ihr denn noch mehr? Seht, Ich sorge, und führe und leite durch all' die für euch unerforschlichen Wege die Menschheit zum heiligen Ziele des ewigen Lebens! Was sollt ihr noch mehr? Seht, Ich lasse die Freiheit in rechtlichen Schranken dem Satan sogar. Sagt, was wollt ihr noch mehr? Seht, Ich richte wohl ewig da Niemand zum Tode, wohl aber nur all'zeit für's ewige Leben in aller Freiheit.

Sagt, was wollt ihr noch mehr?

"Hab' Ich Jemanden je schon verdammt zum ewigsten Tode? Wo ist Der, wer ist Der, daß Ich vor ihm hätte verschlossen Mein Herz? Wo ist wohl der verlorene Sohn, den Ich nimmer möcht' freudigst annehmen, so er sich nur kehret im Herzen zu Mir? - Sagt, was wollt ihr noch mehr?""
[PsG.02_005]