III. Psalm. Zu singen dem Herrn in großer Betrübniß.
" Mächtigster Herr, Der Du allzeit bist voll der Gnade aus endloser Lieb' und Erbarmung zu uns, sieh' doch gnädig herab auf uns ärmlichste Sünder!

Es ist ja doch traurig, ja schrecklich zu leben auf dieser so finst'ren und boshaften Welt, da man ehrlicher Weise sich scheuen gar müßt' zu bekennen Dein lebendiges inneres Wort!

Man begünstigt ein weltlich Getriebe nach allen erdenklichen Arten, und theilt Belobungen aus - den Förd'rern der Moden, des Luxus, der weltlichen Pracht, und all's Dessen, was immer nur möglich die Selbstsucht zu stärken vermag.

Aber wehe dem ehrlichen friedlichen Manne, der all'zeit sich trauet sein Herz nur zu Dir zu erheben, und zieht von der tollesten Welt sich aus dem Grunde zurück, um zu folgen dem inneren heiligen Rufe aus Dir, lieber heiliger Vater!

O Vater, o liebvollster heiligster Vater, erbarme Dich unser; Du süßester Jesus, o komm', o komme doch einmal - zu richten die sündvollste Welt, ja zu richten die finsteren Herzen der Brüder - zu Dir, lieber heiliger Vater!

O Erde, o Erde, du finstere Wohnung des Gräuels, wie wirst du besteh'n vor den Augen Dessen, Der dich mit eigenem heiligsten Blute zur Sonne der Sonnen hat liebevollst waschen und reinigen wollen?! Der eigenen Fußes dich finst're , dich todte, so väterlich duldig betrat?

O ihr Ohren, ihr argen Weltohren, in denen der heiligste mächtigste Name nur lächerlich klinget, o wehe euch, wehe euch! Wann Er wird kommen zu rechten mit euch! Einen bleiernen Heller geb' ich dann für tausend Pfund weltlichen Goldes nicht her!

Aber wann wirst du kommen, du schrecklich erfreulicher Tag? - O nicht zaud're, nicht zaud're so lange, du lang schon erwartete heilige Löse der Greuel der Erde, du erster, du jüngster der heiligen Tage der Erde!?

Wie oft wirst du würdige Sonne denn eher noch spenden der trugvollsten Erde die lieblichen herrlichen Strahlen aus dir, bis da kommen wird jener der Tage auf Erde, an welchem zum erstenmal würdig die finstersten Länder der Schöpfung der Erde an sich werden saugen die milderen Strahlen aus dir; o so sage, o sag' es, du heilige Sonn', oder klage und weine mir mir!

Und du tückischer Mond, du getreuer Gefährte, des finstern Elends der Erde, wie lang' wirst du noch wechseln dein trüglich gestohlenes Licht? Weiche, weiche zurück! denn sonst wirst verschlungen noch ehstens du werden, von unserer Erde alldichtester tödtlichster Nacht!

Und ihr Sterne, ihr feurigen Blumen des Himmels, wann werdet mit eurem herrlichen Lichte den sündigen Boden der Erde ihr decken, damit dann die Freien des heiligen Vaters auf euren Gefilden des friedsamsten Lichtes, als ewige Brüder sich möchten erkennen?

O Vater, Du heiligster Vater, o lasse, o laß gar bald Deine heiligsten Worte in endliche heil'ge Erfüllung ergehen, sonst geh'n wir zu Grunde! Dein heiliger Wille geschehe auf Erden also, wie im Himmel stets ewiglich. Amen."
[PsG.02_003]