XXII. Psalm. Zu singen dem Herrn nach einer überstandenen Krankheit des Leibes, und der mit ihm gebundenen Seele.
" Die Krankheit, ein brennendes Feuer im sterblichen Fleische, ja eine gar mächtige Prüfung der leidenden Seele im Glauben, im Hoffen und Lieben, kommt so, wie all' himmliche Gaben, vom liebvollsten, heiligen Vater im Himmel;
Der mittelst derselben die wandernden Kinder auf dieser sie lehrenden und getreulich prüfenden irdischen Schule des Lebens also, wie mit eigener heiligster Hand, von so manchen noch tödtlichen irdischen Schlacken loswaschet,
Auf daß dann nach einer, wenn manchmal auch lange andauernden Krankheit, der Mensch von so manchen Stocksünden, wie Golderz durch's Feuer, von Schlacken und Steinen gereinigt werde,
Was sonst der Mensch im gesunden Zustande schier niemals erreichen wohl möchte, denn so man gesund ist im Fleische, da merket man nicht, in wie weit etwa wohl schon der tödtliche Weltkrebs hat feindlichst durchzogen die Fibern des Lebens.
Wie tief in die Wurzeln des innern geistigen Lebens sich dieser all' elend'ste Feind alles Lebens, wie so ein Polyp mit viel Armen und tausend Saugrüsseln schon hat eingegraben?
Allein - da kommt eben der Herr dem zwar fleischlich gesunden, doch geistig hinsiechenden Menschen mit eig'ner, höchst heiliger, mächtigster Hand treu zur Hilfe, ergreifend, ausreißend das Uebel aus all' den Stammwurzeln des Lebens; dann merkt erst der klagende Mensch, in wie weit schon der Krebs seine Wurzeln in's innere Leben getrieben.
Denn alle die Stellen dann brennen und jämmerlich schmerzen im fleischlichen Wesen des Menschen, in denen sich früher die tödtlichen Wurzeln des Feindes des Lebens befanden;
Doch nimmer wohl achtet der heiligste Vater des Lebens des Fleisches des Menschen, ob dieses da brenne und triefe vom blutigen Schweiße aus Angst und aus Furcht vor dem irdischen Tode;
Hat Er nur das Leben des Geistes, der Seele gerettet, was liegt da am Fleische, an dieser gar morschen Kleidung der Seele des Geistes!
Ist's recht nach dem heiligsten Willen des Vaters, dann wird's ja leicht wieder genesen. Und ist es nicht recht nach dem heiligsten weisesten Willen des heiligsten Meisters des Lebens, so wird es wohl sicher am besten schier sein, daß Er väterlich liebvollst den Krebs samt der morschen und seichten Behausung wegreißet.
So zeigte Er Selbst, der Größte, der heiligste Dulder am Oelberg', als knieend und betend die ewige Liebe im Vater im blutigen Angstschweiß Er bat: "So Du Vater, Du ewige Liebe es willst, o so nehme den Kelch Du von mir! Doch nicht mein, sondern allzeit geschehe Dein heiliger Wille."
Hier zeigte der ewige heilige Meister des Lebens es Selbst, wie wir allzeit am Leben des Fleisches, wenn Leiden dasselbe beschleichen, verhalten uns sollen, wenn's Leben der Seele, des Geistes erhalten wir wollen.
Ist uns aber so ein hochheiligstes Muster gestellt, da können wir allzeit frohlocken und singen aus unserem kindlich erquicktesten Herzen:
O heiligster liebvollster Vater der Engel und Menschen, Du ewiger Meister des Lebens, Du gabst uns das Leben; den Leib nur als zeitliche Hülle des Geistes und Werkzeug der Seele;
Du sendest uns Freuden und Leiden nach Deinem Gefallen, nach Deinem allweisesten heiligsten Willen; also denn geschehe auch allzeit Dein heiligster Wille! Du Selbst hast ja uns gelehret zu leben durch Worte und Thaten, und so wollen wir denn auch leben, und allzeit Dich loben und preisen in Freuden und Leiden; denn Du bist ja einzig der Geber von stets guten Gaben. Dir Ehre und Preis ewig! Amen."
Der mittelst derselben die wandernden Kinder auf dieser sie lehrenden und getreulich prüfenden irdischen Schule des Lebens also, wie mit eigener heiligster Hand, von so manchen noch tödtlichen irdischen Schlacken loswaschet,
Auf daß dann nach einer, wenn manchmal auch lange andauernden Krankheit, der Mensch von so manchen Stocksünden, wie Golderz durch's Feuer, von Schlacken und Steinen gereinigt werde,
Was sonst der Mensch im gesunden Zustande schier niemals erreichen wohl möchte, denn so man gesund ist im Fleische, da merket man nicht, in wie weit etwa wohl schon der tödtliche Weltkrebs hat feindlichst durchzogen die Fibern des Lebens.
Wie tief in die Wurzeln des innern geistigen Lebens sich dieser all' elend'ste Feind alles Lebens, wie so ein Polyp mit viel Armen und tausend Saugrüsseln schon hat eingegraben?
Allein - da kommt eben der Herr dem zwar fleischlich gesunden, doch geistig hinsiechenden Menschen mit eig'ner, höchst heiliger, mächtigster Hand treu zur Hilfe, ergreifend, ausreißend das Uebel aus all' den Stammwurzeln des Lebens; dann merkt erst der klagende Mensch, in wie weit schon der Krebs seine Wurzeln in's innere Leben getrieben.
Denn alle die Stellen dann brennen und jämmerlich schmerzen im fleischlichen Wesen des Menschen, in denen sich früher die tödtlichen Wurzeln des Feindes des Lebens befanden;
Doch nimmer wohl achtet der heiligste Vater des Lebens des Fleisches des Menschen, ob dieses da brenne und triefe vom blutigen Schweiße aus Angst und aus Furcht vor dem irdischen Tode;
Hat Er nur das Leben des Geistes, der Seele gerettet, was liegt da am Fleische, an dieser gar morschen Kleidung der Seele des Geistes!
Ist's recht nach dem heiligsten Willen des Vaters, dann wird's ja leicht wieder genesen. Und ist es nicht recht nach dem heiligsten weisesten Willen des heiligsten Meisters des Lebens, so wird es wohl sicher am besten schier sein, daß Er väterlich liebvollst den Krebs samt der morschen und seichten Behausung wegreißet.
So zeigte Er Selbst, der Größte, der heiligste Dulder am Oelberg', als knieend und betend die ewige Liebe im Vater im blutigen Angstschweiß Er bat: "So Du Vater, Du ewige Liebe es willst, o so nehme den Kelch Du von mir! Doch nicht mein, sondern allzeit geschehe Dein heiliger Wille."
Hier zeigte der ewige heilige Meister des Lebens es Selbst, wie wir allzeit am Leben des Fleisches, wenn Leiden dasselbe beschleichen, verhalten uns sollen, wenn's Leben der Seele, des Geistes erhalten wir wollen.
Ist uns aber so ein hochheiligstes Muster gestellt, da können wir allzeit frohlocken und singen aus unserem kindlich erquicktesten Herzen:
O heiligster liebvollster Vater der Engel und Menschen, Du ewiger Meister des Lebens, Du gabst uns das Leben; den Leib nur als zeitliche Hülle des Geistes und Werkzeug der Seele;
Du sendest uns Freuden und Leiden nach Deinem Gefallen, nach Deinem allweisesten heiligsten Willen; also denn geschehe auch allzeit Dein heiligster Wille! Du Selbst hast ja uns gelehret zu leben durch Worte und Thaten, und so wollen wir denn auch leben, und allzeit Dich loben und preisen in Freuden und Leiden; denn Du bist ja einzig der Geber von stets guten Gaben. Dir Ehre und Preis ewig! Amen."
[PsG.02_022]