76. Wie es war, so soll es bleiben
(Von J. Lorber selbst, 1841.)

Onkel! Wie es war, so soll's auch fürder bleiben;
Wahres Glück für Sie soll nie die Zeit zerreiben;
Selbst, so wir einst werden müssen trauernd scheiden,
Soll dies wahre Glück Ihr gutes Herz nicht meiden;

Mögen Zeitenstürme mit einander ringen,
Mögen tobend sie der Welt Verheerung bringen,
Edler Menschen Herzen werden Segen finden,
Schützend wird Sie Gott mit Seiner Liebe binden,

Wenn die Erd' sich selbst im Feuer möcht' erneuern
Und im Sonnenbrande einen Sabbath feiern! -
Und so laßt von mir Euch solches wünschend sagen:
Meine Schwäch' noch ferner - duldig zu ertragen,

Durch der Schulen nütze Bahn mich lassen laufen,
Ja, mit hehrem Geist und Feuer mich zu taufen;
Solches sei mein inn'rer Wunsch: Mit euch zu essen
Geist'ges Brod! Mag auch die Wissenschaft erpressen

Einen Nutz, genügend für der Weisen Sieben,
Möcht' darum doch ich die Wissenschaft nicht üben.
So ich solches thäte, müßt' ich's nicht bereuen?
Soll die Wissenschaft um irdisch Brod nur freien?

Darum will ich künftig jede Trägheit fliehen;Ihnen,
Onkel, wünsch' ich's bald in mir zu schauen,
Wie der Herr der Waisen Herzen pflegt zu bauen.
Dieses sei für Sie und mich der höchste Segen:
Gott möcht' bald in uns ein neues Leben legen!
[PsG.01_076]