31. Die innere Welt.
(Vorbemerkung an den Knecht)
Das Liedchen, als du einmal für dich nach einem andern Sänger etwas für dich verändert niederschriebst unter den Namen: "Die stille Welt", siehe, das ist ein gutes Liedchen und wird von guter Wirkung sein, besonders für Jene, denen ihr Herz allerlei zu schaffen gibt, darum sie nicht Kinder der Welt sind; die Welt aber um sie desto geschäftiger ist, sich dieselben anzueignen!
Aber etwas verändert muß es werden, denn wie es ist, klebet noch manches Unreine daran, und hätte darum keine wirkende Kraft.
Statt dem bestehenden Titel aber schreibe: "Die innere Welt" und der A. H. W. kann dann darüber sogar Töne setzen, die er von Mir gegeben, in sich finden wird zum ersten Male; und so wird dieß Liedchen seinen guten Zweck nicht verfehlen!
Und also schreibe denn: Ich sage dir: Jeder Arbeiter ist seines Lohnes werth, und so du redlich arbeitest und ohne Gewinnsucht, wie bis jetzt, so wird auch für dich ein der Arbeit gemessener Lohn zu rechter Zeit in der Bereitschaft stehen;
Doch denke nie an den Lohn, sondern stets nur an Mich, und an die Arbeit von Mir aus, so hast du schon den größten Lohn in dir, wo aber der ist, da ist Alles, und darum schreibe nur zu. Amen.

So recht tief im Menschen=Herzen
Eine Stell' ganz ohne Schmerzen
Ist von heil'gem Licht erhellt,
Da ruht still die inn're Welt.

Da nur schweben ohne Klage
Matte Schatten herber Tage,
Werden endlich sonnenhell
An des Lebens heil'gem Quell.

Hier erst weiset wahres Gute
Dir die flüchtige Minute,
Ja, sie trägt, vom Trug befreit,
Wahre Lebens=Seligkeit! -

Und den wahren Freundschaftsstunden
Wird ein ew'ger Kranz gewunden,
Selbst der Ton, den Schmerz erzwang,
Löst sich auf in froh'stem Sang.

O die Welt in eurem Herzen!
Nur am heißen Tag der Schmerzen
Find'st du die verborg'ne Thür,
Find'st den schmalen Pfad zu ihr!

So dich nun des Lebens Schwere
Drückt, und schreckt der Welten Leere,
Die dir auch kein Sternlein hellt,
Flieh' in diese inn're Welt!

Wenn auf deines Lebens Höhen
Schwarzen Zweifels Stürme wehen,
Und an Nichts dein Glaube hält,
Flieh' in diese inn're Welt!

So dein Herz was Theures hatte,
Dich nun schreckt der schwarze Schatte
Da er sich vor dir hinstellt,
Flieh' in deine inn're Welt.

Wenn so dann am Wanderziele
Wohl dir wird, und sanft und stille,
So des Lebens Schleier fällt,
Wirst Mich finden in der Welt.

Diese Welt muß du dir wählen,
Sie wird dir dein Selbst erhellen,
Sie ist Meine Welt in dir,
Deines Lebens Lichtrevier.

Wie's die Kindlein schuldlos lallen,
Kannst du diese Welt bemalen,
Sie ist frei von jedem Schmerz;
Nur in Liebe schwimmt das Herz!

Was dein Aug' noch nie gefunden,
Und dein Herz niemal empfunden,
Baut die Welt als Lebenspfand
Dir aus heil'ger Vaterhand! Amen.
NB. Dieses Lied ist vom Herrn berichtigt aus dem: "Die stille Welt."
[PsG.01_031]