43. Ein neues Licht im neuen Lichte.
(Durch J. L. zu Greifenburg im August 1841.)
Hör' in diesen letzten Tagen
All' die Menschen heulend klagen,
Hör' was sie verzweifelnd sagen:
"Nimmer können wir's ertragen
"Langen Truges schnöd'ste Plagen;
"Mögen Blitze uns erschlagen,
"Wenig woll'n wir darum fragen,
"Nur laß' nicht mehr höhnend jagen,
"Die da frevelnd Goldzeug tragen
"Und anfüllen ihren Magen
"Mit der Armuth Thränenfluthen,
"Unserm Geiste nach, zum Guten
"Nur dem Tode - nicht dem Leben,
"Wie die Lügner es vorgeben;
"Waren's ja wohl unsre Brüder,
"Die da sangen Todeslieder,
"Und in zahllos' Feuerbränden
"Ließen treue Menschen enden;
"Und mit Fluchen, wildstem Toden
"Gaben vor, Dich treu zu loben!
"Sieh', die Erd' ist voll von Sünden,
"Wer darf frei Dich nun verkünden?
"Wo mit Waffen freche Schaaren,
"Deiner Kinder grimmig harren,
"Was nützt Jemand Dein Erbarmen,
"Was Dein Licht dem Schwachen, Armen,
"Darf er Dich ja kaum mehr nennen?
"Und die Treu zu Dir bekennen;
"Oeffentlich, wer darf es wagen,
"Dir nach, Kreuz und Leid zu tragen?
"Möcht sich jemand Deiner rühmen,
"Wie's dem Kind' doch sollte ziemen,
"O dann gibts schon tausend Ohren
"Derer, die die Nacht geboren,
"Dann nur noch ein Wort gesprochen,
"Wird Dein Kind mit Blut gerochen,
"Blind'ster Wahn wird dann zum Richter,
"Und des Truges schwarz Gelichter -
"Darfs zum Holz auch nicht mehr greifen
"Und das Licht zum Brande schleifen,
"Spricht das Urtheil doch, auf Straßen
"Und von Dächern wird erlassen,
"Daß Dein Kind der Satan führet
"Und er's durch und durch verwirret;
"Dann des Volkes blinde Menge
"Hinzu strömet im Gedränge,
"Um des Wahn's Geschrei zu hören
"Und dem Licht den Weg zu sperren.
"Was kann uns Dein Licht dann zeigen?
"Nichts, als still von Ihm zu schweigen!
"Magst Du Pest und andre Plagen
"Schicken uns in diesen Tagen,
"Gerne wollen' wir ertragen,
"Und Dir Dank dafür noch sagen, -
"Doch von Schergen uns zu jagen
"Geistig lassen in den Tagen,
"So laß länger uns nicht plagen;
"Blitze mögen uns erschlagen,
"Nur Dein reinstes Licht laß ragen
"Ueber Wahn - in diesen Tagen!"
Hast Du es nun wohl vernommen,
Wie da klagen beß're Frommen!
Siehe, wie soll solches Schreien
Noch den guten Gott erfreuen;
Soll er wohl noch länger lassen
Von dem Wahn die Wahrheit hassen?
Und die treue Lieb' ertödten
Von des Trugs und Lüge Nöthen?
Solches soll nicht mehr geschehen,
Eh' möcht' alle Welt vergehen!
Sehe hin nach allen Seiten,
Wie die Treuen redlich streiten,
Wie schon fast in allen Landen
Flüchtig sind des Truges Banden,
Wie der Lüge Reiche schwinden,
Wie sich Völker ihr entwinden;
Siehe, das sind tücht'ge Zeichen,
Denen aller Wahn muß weichen;
Wer wird da noch horchend trauen,
Da nichts mehr denn Schutt zu schauen!
Oder kann je Friede wehen,
Kann ein Licht da je erstehen,
Wo die Brüder sind in Kasten
Grimmentbrannt und ohne Rasten
Knechtisch unterjochend bannen?
Statt sich liebend zu ermahnen,
Sich in Nöthen beizustehen,
Liebreich, lehrend sich verstehen,
Nur Mein Wort gar schnöd' verdrehen,
Daß ihr Trug möcht' fest bestehen! -
Alter Sturm, hast ausgetobet!
Mich hast nie, nur dich gelobet,
Was du mir mocht'st opfernd bringen
Waren eigennütz'ge Schlingen;
Um die Menschheit arg zu fangen,
War dein einziges Verlangen;
Gold, dein Gott, dem hast gedienet,
Mich allzeit verkleint, verdünnet!
Ausgespielt ist deine Rolle
Von dem Süd= bis Nordens Pole!
Nun sollst du mir also welken
Langsam sterbend - gleich den Nelken,
Die im Herbste wüste blühen,
Und zu prangen sich bemühen,
Um noch Jemand zu berücken,
Ihn, gleich Frühlings, zu entzücken;
Darum ist der Reif gekommen
Und dir aller Reiz benommen,
Bald wird Schnee zur Erd' dich drücken,
Dann wirst Niemand mehr berücken!
Bleich, dem Opfer gleich an Farbe,
Stinkend aus des Truges Narbe,
Todt längst du vor aller Augen; -
Sag, wozu möcht'st du noch taugen?
Wartest, meinst, wirst dennoch siegen,
Wirst dem Licht nicht unterlieben;
Ja im Tode wirst du siegen,
Todt wohl Niemand mehr belügen;
Doch wirst nimmerdar erstehen
Eh' denn Erde wird vergehen!
Also ist's! und wird's geschehen!
Schlange, du wirst nicht bestehen!
Alter Satan - ausgerungen,
Lang zu arg die Erd' gezwungen,
Fürst und Priester mußt' dir weichen,
Hier, wie in des Geistes Reichen;
Lange hab' Ich zugesehen,
Ob du dich zu Mir mögst drehen,
Was Mein sehnsuchtsvolls Verlangen,
Wenn auch Greuel zu Mir drangen,
Die du Böser hat verrichtet,
Meine Kirche fast vernichtet.
Und mit Wahn die Erd' geschlagen
Und mit andern Trugesplagen;
Doch dir ward ein Maß gegeben,
Voll ist's nun, durch Thatenleben,
Das voll Arges war, voll Gräuel
Ein verworr'nster Trugesknäuel!
Kannst ihn lösen nun, du Schlange?
Oder thun, was Ich verlange?
Sieh'! das Lied ist ausgesungen,
Satan, dir ist's nicht gelungen
Deinen Gott gar zu verschlingen,
Und auf Seinen Thron zu dringen!
Hast die Freizeit schlecht verwendet,
Und dein Werk gar nicht beendet;
Deine Zeit ist abgelaufen,
Langsam zwar sollst zu versiegen,
Lange krank, dem Tod erliegen, -
Doch was hier, wer wird's begreifen?
Merk' - die Zeit, sie wird es reifen;
Was der Welt ist, soll ihr bleiben,
Leeres Stroh und nicht'ge Kleiben;
Wer das Licht hat, der wird sehen,
Wann die Flucht da wird geschehen;
Doch ob hier, ob dort, ob unten,
Sei noch Niemanden entbunden;
Eins nur laßt euch nimmer rauben,
Dieß ist: Lieb' u. festen Glauben!
Da der Vater eure Leiden
Kennt, so seid getrost, bescheiden,
Ohne Furcht und ohne Sorgen;
Froh erwartet jenen Morgen,
Der aus heil'gen Höhen steiget;
Doch für jetzt, nur kurz noch schweiget,
Bis auf Meines Sieges Wegen
Ich den Feind in Staub werd' legen,
Dann wird Alles sein gewonnen,
Und die böse Zeit zerronnen!
Nicht auf dieß und Jen's zu rathen,
Soll't dabei ihr euch ermatten,
Wo vom Bösen ist die Sprache,
Sucht nicht anderswo die Sache.
Wen Ich nenn' beim argen Namen,
Der muß, der wird bald erlahmen;
Und mit ihm - die ihm gedienet,
Und mit ihm den Tod verdienet;
Also müßt ihr das erfassen,
Und von aller Deutung lassen! -
Hör' in diesen letzten Tagen
All' die Menschen heulend klagen,
Hör' was sie verzweifelnd sagen:
"Nimmer können wir's ertragen
"Langen Truges schnöd'ste Plagen;
"Mögen Blitze uns erschlagen,
"Wenig woll'n wir darum fragen,
"Nur laß' nicht mehr höhnend jagen,
"Die da frevelnd Goldzeug tragen
"Und anfüllen ihren Magen
"Mit der Armuth Thränenfluthen,
"Unserm Geiste nach, zum Guten
"Nur dem Tode - nicht dem Leben,
"Wie die Lügner es vorgeben;
"Waren's ja wohl unsre Brüder,
"Die da sangen Todeslieder,
"Und in zahllos' Feuerbränden
"Ließen treue Menschen enden;
"Und mit Fluchen, wildstem Toden
"Gaben vor, Dich treu zu loben!
"Sieh', die Erd' ist voll von Sünden,
"Wer darf frei Dich nun verkünden?
"Wo mit Waffen freche Schaaren,
"Deiner Kinder grimmig harren,
"Was nützt Jemand Dein Erbarmen,
"Was Dein Licht dem Schwachen, Armen,
"Darf er Dich ja kaum mehr nennen?
"Und die Treu zu Dir bekennen;
"Oeffentlich, wer darf es wagen,
"Dir nach, Kreuz und Leid zu tragen?
"Möcht sich jemand Deiner rühmen,
"Wie's dem Kind' doch sollte ziemen,
"O dann gibts schon tausend Ohren
"Derer, die die Nacht geboren,
"Dann nur noch ein Wort gesprochen,
"Wird Dein Kind mit Blut gerochen,
"Blind'ster Wahn wird dann zum Richter,
"Und des Truges schwarz Gelichter -
"Darfs zum Holz auch nicht mehr greifen
"Und das Licht zum Brande schleifen,
"Spricht das Urtheil doch, auf Straßen
"Und von Dächern wird erlassen,
"Daß Dein Kind der Satan führet
"Und er's durch und durch verwirret;
"Dann des Volkes blinde Menge
"Hinzu strömet im Gedränge,
"Um des Wahn's Geschrei zu hören
"Und dem Licht den Weg zu sperren.
"Was kann uns Dein Licht dann zeigen?
"Nichts, als still von Ihm zu schweigen!
"Magst Du Pest und andre Plagen
"Schicken uns in diesen Tagen,
"Gerne wollen' wir ertragen,
"Und Dir Dank dafür noch sagen, -
"Doch von Schergen uns zu jagen
"Geistig lassen in den Tagen,
"So laß länger uns nicht plagen;
"Blitze mögen uns erschlagen,
"Nur Dein reinstes Licht laß ragen
"Ueber Wahn - in diesen Tagen!"
Hast Du es nun wohl vernommen,
Wie da klagen beß're Frommen!
Siehe, wie soll solches Schreien
Noch den guten Gott erfreuen;
Soll er wohl noch länger lassen
Von dem Wahn die Wahrheit hassen?
Und die treue Lieb' ertödten
Von des Trugs und Lüge Nöthen?
Solches soll nicht mehr geschehen,
Eh' möcht' alle Welt vergehen!
Sehe hin nach allen Seiten,
Wie die Treuen redlich streiten,
Wie schon fast in allen Landen
Flüchtig sind des Truges Banden,
Wie der Lüge Reiche schwinden,
Wie sich Völker ihr entwinden;
Siehe, das sind tücht'ge Zeichen,
Denen aller Wahn muß weichen;
Wer wird da noch horchend trauen,
Da nichts mehr denn Schutt zu schauen!
Oder kann je Friede wehen,
Kann ein Licht da je erstehen,
Wo die Brüder sind in Kasten
Grimmentbrannt und ohne Rasten
Knechtisch unterjochend bannen?
Statt sich liebend zu ermahnen,
Sich in Nöthen beizustehen,
Liebreich, lehrend sich verstehen,
Nur Mein Wort gar schnöd' verdrehen,
Daß ihr Trug möcht' fest bestehen! -
Alter Sturm, hast ausgetobet!
Mich hast nie, nur dich gelobet,
Was du mir mocht'st opfernd bringen
Waren eigennütz'ge Schlingen;
Um die Menschheit arg zu fangen,
War dein einziges Verlangen;
Gold, dein Gott, dem hast gedienet,
Mich allzeit verkleint, verdünnet!
Ausgespielt ist deine Rolle
Von dem Süd= bis Nordens Pole!
Nun sollst du mir also welken
Langsam sterbend - gleich den Nelken,
Die im Herbste wüste blühen,
Und zu prangen sich bemühen,
Um noch Jemand zu berücken,
Ihn, gleich Frühlings, zu entzücken;
Darum ist der Reif gekommen
Und dir aller Reiz benommen,
Bald wird Schnee zur Erd' dich drücken,
Dann wirst Niemand mehr berücken!
Bleich, dem Opfer gleich an Farbe,
Stinkend aus des Truges Narbe,
Todt längst du vor aller Augen; -
Sag, wozu möcht'st du noch taugen?
Wartest, meinst, wirst dennoch siegen,
Wirst dem Licht nicht unterlieben;
Ja im Tode wirst du siegen,
Todt wohl Niemand mehr belügen;
Doch wirst nimmerdar erstehen
Eh' denn Erde wird vergehen!
Also ist's! und wird's geschehen!
Schlange, du wirst nicht bestehen!
Alter Satan - ausgerungen,
Lang zu arg die Erd' gezwungen,
Fürst und Priester mußt' dir weichen,
Hier, wie in des Geistes Reichen;
Lange hab' Ich zugesehen,
Ob du dich zu Mir mögst drehen,
Was Mein sehnsuchtsvolls Verlangen,
Wenn auch Greuel zu Mir drangen,
Die du Böser hat verrichtet,
Meine Kirche fast vernichtet.
Und mit Wahn die Erd' geschlagen
Und mit andern Trugesplagen;
Doch dir ward ein Maß gegeben,
Voll ist's nun, durch Thatenleben,
Das voll Arges war, voll Gräuel
Ein verworr'nster Trugesknäuel!
Kannst ihn lösen nun, du Schlange?
Oder thun, was Ich verlange?
Sieh'! das Lied ist ausgesungen,
Satan, dir ist's nicht gelungen
Deinen Gott gar zu verschlingen,
Und auf Seinen Thron zu dringen!
Hast die Freizeit schlecht verwendet,
Und dein Werk gar nicht beendet;
Deine Zeit ist abgelaufen,
Langsam zwar sollst zu versiegen,
Lange krank, dem Tod erliegen, -
Doch was hier, wer wird's begreifen?
Merk' - die Zeit, sie wird es reifen;
Was der Welt ist, soll ihr bleiben,
Leeres Stroh und nicht'ge Kleiben;
Wer das Licht hat, der wird sehen,
Wann die Flucht da wird geschehen;
Doch ob hier, ob dort, ob unten,
Sei noch Niemanden entbunden;
Eins nur laßt euch nimmer rauben,
Dieß ist: Lieb' u. festen Glauben!
Da der Vater eure Leiden
Kennt, so seid getrost, bescheiden,
Ohne Furcht und ohne Sorgen;
Froh erwartet jenen Morgen,
Der aus heil'gen Höhen steiget;
Doch für jetzt, nur kurz noch schweiget,
Bis auf Meines Sieges Wegen
Ich den Feind in Staub werd' legen,
Dann wird Alles sein gewonnen,
Und die böse Zeit zerronnen!
Nicht auf dieß und Jen's zu rathen,
Soll't dabei ihr euch ermatten,
Wo vom Bösen ist die Sprache,
Sucht nicht anderswo die Sache.
Wen Ich nenn' beim argen Namen,
Der muß, der wird bald erlahmen;
Und mit ihm - die ihm gedienet,
Und mit ihm den Tod verdienet;
Also müßt ihr das erfassen,
Und von aller Deutung lassen! -
[PsG.01_043]