40. Bitte des Knechts des HErrn.
(J. L. am 27. Dezember 1840.)
"O Herr! Sehe gnädig herab auf mich armen Sünder, und gebe mir kund, wie bei Dir angezeichnet ist der Ort Graz, in dem ich mich nach Deinem heiligen Willen befinde, und furchtsam aufzeichne, was mir Unwürdigstem Deine heilige Gnade bescheert, durch die Sprache des Geistes.
O Herr! es ist nirgends, weder in der Höhe, noch in der Tiefe Etwas, das da wäre ohne Deinen allerheiligsten Willen, daher geschehe auch allezeit Dein heiligster Wille!"
Antwort des HErrn: So schreibe:
Ein kleines Liedchen.
Was fragst du Mich um solche arge Dinge!
Das klingt, als ob dein Herz an ihnen hinge!
Mein Weg gedenket nimmer solcher Stellen.
Was liegt dem Meere wohl am Ort der Quellen?
Da mag die Stelle sein - so schmutzig, öde,
So groß, so klein wie möglich, - und so blöde
Auch das Gestein, dem sie entspringen möge;
Dieß Alles Ich wohl nie zu achten pflege.
So aber du die Pflanzen schaust auf Erden, -
Siehst nicht beisammen - gut und schlechte werden?
Wie kannst du fragen nach des Ortes Klasse,
Wo Ich noch Meiner Sonne leuchten lasse!
Es giebt, wie überall, auch hier gar Viele,
Allwelchen nur ein Gräuel ist - "Mein Wille",
Doch möcht'st du wissen treu Mein Wohlgefallen,
So merk' - wohin der Sonne Strahlen fallen.
So lang du sehen wirst von Meiner Sonne
Erleuchten noch der Erde jede Zone,
So lange - glaub' es nur - ist jede Stelle
Mir einerlei, ob finster oder helle,
In ihrer Erdenhandlung Außensfäre;
Und was im Herzen Ich dir wohl bescheere,
Ist nicht für Ort und Stadt, in der du lebest,
Ist nur - daß du nach Meinem Reiche strebest.
Doch möchtest dir du hier ein Weib bereiten -
O sieh, das wirst du hier dir kaum erstreiten;
Denn wo an einem Ort die Welt regieret,
Und wo die Nacht den Tag so leicht verführet -
Da, sag' Ich, schaue nicht ein Weib dir theuer,
Und werde nicht des Flitters eitler Freier;
Und glänzt auch über deren Haupt die Sonne,
So gibt's für dein Herz hier doch keine Krone!
Doch so du Mich nur hast getreu gefunden,
Was liegt am Ort, am Weib, an heitern Stunden?
Ich hab' der Engel ja in großer Menge,
So dir es frommt - Ich geb's dir ohne Strenge, -
Nicht wie die Welt, die nur nach Eitlem trachtet,
Und so den Werth der Menschen stets verachtet;
Ich gebe gerne dir viel Tausend Legionen
Die All' bei dir gar gerne möchten wohnen!
Doch erst mußt du dein Werk getreu vollenden,
Bevor kann Ich nicht Engel zu dir senden -
Auf daß du sähest ihre schönsten Leiber, -
Viel schöner, als die schönsten aller Weiber.
Und so dein Sinn noch möchte irdisch bleiben,
Daß dir behagten dieser Erde Kleiben, -
So werd' Ich sicher wohl die rechte finden
Und sie für ewig dann zum Weib dir binden. -
Doch jetzt sollst du um Nichts dich ängstlich sorgen,
Bis aufgegangen ist durch dich der Morgen,
Deß Sonne - Ich - der langen Nacht entsteige, -
Darum sollst ängstlich du nicht sein und feige;
Denn, wenn dich hier die Nacht verfolgen sollte -
Und dir verwehren Meine Stimm' gar wollte,
So sehe nur empor, wohin die Strahlen
Der Sonne irgend reichlich möchten fallen!
Da ziehe hin, in Meinem mächt'gen Namen,
Ich werde stets - mit dir gar wohl beisammen -
Was hier Ich gebe, dir allorts auch geben,
So du nach Meinem Reich wirst treulich streben;
Darum gedenke nicht des Orts, der Stelle,
Es scheint die Sonn' ja überall noch helle;
Ich binde Mich ja nicht an "hier" und "dorten",
Solang die Sonne scheint an allen Orten!
Wohl' aber bind' Ich Mich auf g'naue Treue
Bei dem, dem Ich die Liebe stets vorschreie;
Und kommen "dann und wann" wohl auch Versuche -
Zu schmähen Mich - das Wort im heilgen Buche,
So denk': Das Oel verbindet sich gar schwer
Mit kaltem Wasser; - ist denn jetzt wohl mehr,
Als da Ich leiblich bin zur Erd' gekommen,
Da man Mir Selbst das Leben hat genommen!
Daher magst du von Nichts dich drängen lassen,
Doch jeden Frevler recht in's Auge fassen;
Dann wird bald Jeder hier entmuthigt sinken;
Um - wie gewohnt - aus sich den Tod zu trinken;
Magst lieben auch, was deinem Herzen nahet,
Doch nur, damit dein Licht es da empfahet;
Und so du bist nicht mehr ein dummer Sklave,
Nicht mehr in einer Satzung strenger Clave, -
So du die Liebe dir gemacht zu eigen,
Kannst leichtlich dann von dem Gebote schweigen,
Und so auch Jeder, den die Liebe ziehet,
Daß er um selbe sich getreu bemühet,
Und der da höret Meine Liebe nur,
Und folget treulich ihrer sanften Spur,
Wird schwerlich irgend mehr Gesetze finden,
Daß sie ihn noch zum Sklaven möchten binden!
In Mir ist kein Gebot, als das der Liebe
In Mir ist keine Macht, als die der Liebe,
In Mir ist keine Kraft, als die er Liebe,
In Mir ist Eins nur frei und das - die Liebe, -
Und Meine Heiligkeit - sie folgt der Liebe,
Und so die Weisheit - sie entstammt der Liebe,
Und so das Leben, so die Gnade- Amen!
Ja in der Lieb' find't Alles sich beisammen!
Ueberdenke dieses Liedchen wohl, und du wirst gar bald ein großes Lied des Lebens darin entdecken. Amen! Das sage Ich, Den du kennst. Amen! Amen! Amen!
"O Herr! Sehe gnädig herab auf mich armen Sünder, und gebe mir kund, wie bei Dir angezeichnet ist der Ort Graz, in dem ich mich nach Deinem heiligen Willen befinde, und furchtsam aufzeichne, was mir Unwürdigstem Deine heilige Gnade bescheert, durch die Sprache des Geistes.
O Herr! es ist nirgends, weder in der Höhe, noch in der Tiefe Etwas, das da wäre ohne Deinen allerheiligsten Willen, daher geschehe auch allezeit Dein heiligster Wille!"
Antwort des HErrn: So schreibe:
Ein kleines Liedchen.
Was fragst du Mich um solche arge Dinge!
Das klingt, als ob dein Herz an ihnen hinge!
Mein Weg gedenket nimmer solcher Stellen.
Was liegt dem Meere wohl am Ort der Quellen?
Da mag die Stelle sein - so schmutzig, öde,
So groß, so klein wie möglich, - und so blöde
Auch das Gestein, dem sie entspringen möge;
Dieß Alles Ich wohl nie zu achten pflege.
So aber du die Pflanzen schaust auf Erden, -
Siehst nicht beisammen - gut und schlechte werden?
Wie kannst du fragen nach des Ortes Klasse,
Wo Ich noch Meiner Sonne leuchten lasse!
Es giebt, wie überall, auch hier gar Viele,
Allwelchen nur ein Gräuel ist - "Mein Wille",
Doch möcht'st du wissen treu Mein Wohlgefallen,
So merk' - wohin der Sonne Strahlen fallen.
So lang du sehen wirst von Meiner Sonne
Erleuchten noch der Erde jede Zone,
So lange - glaub' es nur - ist jede Stelle
Mir einerlei, ob finster oder helle,
In ihrer Erdenhandlung Außensfäre;
Und was im Herzen Ich dir wohl bescheere,
Ist nicht für Ort und Stadt, in der du lebest,
Ist nur - daß du nach Meinem Reiche strebest.
Doch möchtest dir du hier ein Weib bereiten -
O sieh, das wirst du hier dir kaum erstreiten;
Denn wo an einem Ort die Welt regieret,
Und wo die Nacht den Tag so leicht verführet -
Da, sag' Ich, schaue nicht ein Weib dir theuer,
Und werde nicht des Flitters eitler Freier;
Und glänzt auch über deren Haupt die Sonne,
So gibt's für dein Herz hier doch keine Krone!
Doch so du Mich nur hast getreu gefunden,
Was liegt am Ort, am Weib, an heitern Stunden?
Ich hab' der Engel ja in großer Menge,
So dir es frommt - Ich geb's dir ohne Strenge, -
Nicht wie die Welt, die nur nach Eitlem trachtet,
Und so den Werth der Menschen stets verachtet;
Ich gebe gerne dir viel Tausend Legionen
Die All' bei dir gar gerne möchten wohnen!
Doch erst mußt du dein Werk getreu vollenden,
Bevor kann Ich nicht Engel zu dir senden -
Auf daß du sähest ihre schönsten Leiber, -
Viel schöner, als die schönsten aller Weiber.
Und so dein Sinn noch möchte irdisch bleiben,
Daß dir behagten dieser Erde Kleiben, -
So werd' Ich sicher wohl die rechte finden
Und sie für ewig dann zum Weib dir binden. -
Doch jetzt sollst du um Nichts dich ängstlich sorgen,
Bis aufgegangen ist durch dich der Morgen,
Deß Sonne - Ich - der langen Nacht entsteige, -
Darum sollst ängstlich du nicht sein und feige;
Denn, wenn dich hier die Nacht verfolgen sollte -
Und dir verwehren Meine Stimm' gar wollte,
So sehe nur empor, wohin die Strahlen
Der Sonne irgend reichlich möchten fallen!
Da ziehe hin, in Meinem mächt'gen Namen,
Ich werde stets - mit dir gar wohl beisammen -
Was hier Ich gebe, dir allorts auch geben,
So du nach Meinem Reich wirst treulich streben;
Darum gedenke nicht des Orts, der Stelle,
Es scheint die Sonn' ja überall noch helle;
Ich binde Mich ja nicht an "hier" und "dorten",
Solang die Sonne scheint an allen Orten!
Wohl' aber bind' Ich Mich auf g'naue Treue
Bei dem, dem Ich die Liebe stets vorschreie;
Und kommen "dann und wann" wohl auch Versuche -
Zu schmähen Mich - das Wort im heilgen Buche,
So denk': Das Oel verbindet sich gar schwer
Mit kaltem Wasser; - ist denn jetzt wohl mehr,
Als da Ich leiblich bin zur Erd' gekommen,
Da man Mir Selbst das Leben hat genommen!
Daher magst du von Nichts dich drängen lassen,
Doch jeden Frevler recht in's Auge fassen;
Dann wird bald Jeder hier entmuthigt sinken;
Um - wie gewohnt - aus sich den Tod zu trinken;
Magst lieben auch, was deinem Herzen nahet,
Doch nur, damit dein Licht es da empfahet;
Und so du bist nicht mehr ein dummer Sklave,
Nicht mehr in einer Satzung strenger Clave, -
So du die Liebe dir gemacht zu eigen,
Kannst leichtlich dann von dem Gebote schweigen,
Und so auch Jeder, den die Liebe ziehet,
Daß er um selbe sich getreu bemühet,
Und der da höret Meine Liebe nur,
Und folget treulich ihrer sanften Spur,
Wird schwerlich irgend mehr Gesetze finden,
Daß sie ihn noch zum Sklaven möchten binden!
In Mir ist kein Gebot, als das der Liebe
In Mir ist keine Macht, als die der Liebe,
In Mir ist keine Kraft, als die er Liebe,
In Mir ist Eins nur frei und das - die Liebe, -
Und Meine Heiligkeit - sie folgt der Liebe,
Und so die Weisheit - sie entstammt der Liebe,
Und so das Leben, so die Gnade- Amen!
Ja in der Lieb' find't Alles sich beisammen!
Ueberdenke dieses Liedchen wohl, und du wirst gar bald ein großes Lied des Lebens darin entdecken. Amen! Das sage Ich, Den du kennst. Amen! Amen! Amen!
[PsG.01_040]